Um halb acht stehen wir auf, heute soll ein entspannter Tag werden. Ich suche die sanitären Anlagen auf und, wie soll es bei diesem Campingplatz auch anders sein, die Schlange davor ist recht lang. Es geht aber zum Glück ziemlich zügig, sodass wir doch schon um halb zehn und bei leichtem Nieselregen den Platz verlassen können. Die Golden Bay gefällt uns wirklich gut und wie wollten auch mal einen autofreien Tag einlegen, aber dazu suchen wir uns lieber einen anderen Campingplatz.
Kurz nach der Abfahrt bemerkt Ma, dass sie zwei Ringe verloren hat. Da sie aber weder weiß, wann, noch wo, soll ich weiter fahren. Wir steuern Farewell Spit, die nördliche Spitze der Südinsel an, die von oben wie ein Kiwi-Kopf inklusive Schnabel aussieht. Über eine Schotterstraße erreichen wir das Visitor Center der Gegend. Dort trinken wir einen Cappu und essen einen Scone auf der überdachten Terrasse, da es immer noch nieselt. Im angrenzenden Garten liegt ein großes Skelett eines Wals. Ich könnte mir schönere Deko vorstellen :-).
Wir scheinen die einzigen Gäste zu sein: weder auf dem Parkplatz noch im Besucherzentrum sind andere Menschen zu sehen. Als wir wieder rein gehen um uns noch ein bisschen umzuschauen, fragt uns die Kellnerin, ob wir die Delfine am Cape gesehen hätten. Wir verneinen und sie führt uns zu einem Fernrohr durch das wir die ganze Horde Delfine, viele Kilometer von uns weg, zu sehen bekommen. Wir freuen uns, sie freut sich und wir können das Visitor Center wieder verlassen.
Über die Schotterpiste geht es noch ein Stück weiter, zum Cape Farewell. Als wir einen Parkplatz erreichen, müssen wir zu Fuße weiter gehen. Wir passieren eine einsame Kuh auf ihrer Wiese, müssen über eine nicht eingezäunte Schafweide laufen und erreichen nach wenigen Metern die Steilküste. Es ist bewölkt, aber warm und wir lassen und den Wind um die Nasen wehen.
Zurück am Auto überlegen wir, ob wir einen Abstecher zum Strand machen, entscheiden uns dann aber dagegen, weil es nochmal ein recht weiter Weg wäre. Wir fahren zurück und erreichen das kleine Ortszentrum von Collingwood, besuchen den Postshop und gehen kurz einkaufen und fragen bei dem Campingplatz um die Ecke, ob sie ein Plätzchen für uns haben. Es ist zwar nicht der günstigste Camp Ground, aber wir bekommen einen Platz mit Meerblick. Der Himmel ist inzwischen fast wolkenfrei und die Sonne knallt so runter, dass wir den Zeltaufbau verschieben. Erst einmal gibt es einen Kaffee und danach geht es an den Strand, wo hunderte Muscheln im Sand liegen. Das Wasser zieht sich merklich zurück und auch wir verkrümeln uns wieder um ein schattiges Plätzchen zu suchen.
Als wir später nochmal zum Strand gehen, ist die Bucht fast leer gelaufen. Jetzt sieht man noch viel mehr Muscheln, vereinzelt ein paar Baumstämme und leider drei tote Haie. Der eine scheint ein gebrochenes Genick zu haben... (Ich hatte heute erst im Laufe des Tages angemerkt, dass ich bisher keinen einzigen Hai in Neuseeland gesehen habe). Nach dem Strandspaziergang machen wir noch einen Ortsspaziergang, der aber sehr kurz ausfällt, da der Ort nicht groß ist.
Am späten Nachmittag stellen wir das Zelt endlich auf und danach gibt es Burritos zum Essen. Die sind wieder sehr lecker! Und wir beschließen, einen Tag länger hier bleiben zu wollen.
Die sanitäre Anlage gefällt mir hier wirklich gut. Sie besteht aus kleinen Containern, wo sich jeweils eine Duschwanne, ein Waschbecken und eine Toilette drin befindet. Man hat richtig Platz und Privatsphäre da drin. Am Abend gehe ich deswegen auch lange und ausgiebig duschen :-). Den Abend verbringe ich mit Schreiben und Musik hören.