Nach einer erholsamen Nacht, in der ich tief und fest geschlafen habe, stehe ich um 8 Uhr auf. Ma hingegen hat nicht gut geschlafen, unser Zelt-Nachbar hat so intensiv geschnarcht, dass sie länger wach lag. Ich hab dank meiner Ohropax nichts mitbekommen.
Den Cappu können wir heute wieder in der Sonne genießen und auch das Zelt kann trocken eingepackt werden. Nachdem wir den Campingplatz verlassen, fahren wir nochmal in die City, da wir einkaufen und tanken müssen. Zum Einkaufen geht es zu Pak' n Save auf der anderen Seite der doch recht großen Stadt. Im Laden treffen wir wieder auf die beiden Jungs und auf ein älteres Ehepaar, das wir schon in Collingwood auf dem Campingplatz gesehen haben.
Als wir mit allem fertig sind, fahren wir auf den SH3 ins Landesinnere, weiter um den Mount Taranaki rum, den wir auch heute leider nicht komplett zu sehen bekommen. Es ist trotzdem eine schöne und auch entspannte Fahrt. In Inglewood sehen wir ein süßes, kleines Café, an dem wir einen Stopp einlegen. Nach einen Cappu besuchen wir den angrenzenden Kunst-Shop, wo man schon wieder alles mögliche kaufen könnte :-).
Wir fahren weiter Richtung Stratford, sind aber auf der Suche nach einem Abzweig zum Egmont National Park. Wir hoffen, den Mt. Taranaki doch noch sehen zu können, wenn wir weiter hoch fahren. Den Abzweig finden wir auch schnell. Plötzlich sind wir ganz alleine auf der Straße, die sich kurvenreich durch den Nationalpark windet. Wir erreichen ein Gebäude, welches eine Unterkunft und ein Restautant beherbergt. Allerdings scheint hier nichts los zu sein. Zum Glück gibt es hier eine öffentliche Toilette, die ich dringend brauche :-). Auch als wir die Weiterfahrt in Angriff nehmen, begegnet uns niemand, obwohl der Nationalpark für viele Wanderer ein Magnet ist.
Das Wetter schlägt recht schnell um und plötzlich hängen wir in den Wolken. Als es auch noch anfängt wie aus Kübeln zu schütten, drehe ich um. Der Scheibenwischer kommt kaum hinterher und in wenigen Sekunden sind sämtliche Autoscheiben beschlagen. Als wir nach wenigen Kilometern wieder auf der Hauptstraße ankommen, bin ich doch ganz froh. Unsere nächste Pause machen wir in Stratford. Hier gibt es einen Turm, an dem mehrmals täglich die Balkon-Szene aus Romeo & Julia mit Holzfiguren nachgespielt wird. Da es aufgehört hat zu regnen, sehen wir uns das Schauspiel an. Es haut uns nun nicht vom Hocker, aber ok, auch erledigt :-).
Von Stratford aus biegen wir dann auf den SH43, den "Forgotten World Highway". Die einsamste Straße Neuseelands ist 150 Km lang und führt uns auf einer schmalen Straße durch den dichten Farnwald. Langsam lässt sich die Sonne wieder blicken und die Fahrt macht wirklich Spaß. Bis vor uns ein Auto auftaucht, dass ganz langsam durch die Landschaft gondelt. Wir haben zwar Zeit, aber ein bisschen Gas könnte der doch trotzdem geben. Ich schaffe es, ihn zu überholen und er ist dann auch recht schnell angehängt. Wir überqueren mehrere Berge und halten an einer Parkbucht um die Sonne zu genießen. Da kommt auch der Schleicher von eben angekrochen und wir stellen fest, dass es das Ehepaar ist, welches wir vorhin im Pak' n Save gesehen haben. Sie begrüßen uns freundlich, da wir ihnen auch schon irgendwie bekannt vor kommen
:-).
Beim Fotos machen, entdecken wir am Hang unter uns ein Autowrack. Ich will gar nicht wissen, wie das dort hingekommen ist und ob da noch jemand drin ist, auch nicht. Wir verabschieden uns von dem Ehepaar und fahren weiter. Die geteerte Straße hört auf und es folgen 20 KIlometer Schotterstraße. Hier muss auch ich dann definitiv vom Gas gehen. Nach vielen weiteren Kilometern entdecke ich einen kleinen Tunnel vor uns. Eigentlich möchte ich da aufgrund der "Breite" gar nicht durchfahren, aber eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Er ist nicht lang und Gegenverkehr sieht man gut, aber er wurde nur in den Fels gehauen und ist verdammt schmal. Als ich die wenigen hundert Meter da durch hinter mir hab, bin ich auch froh. Für ein Foto muss ich aber dann doch nochmal anhalten :-).
Nach insgesamt 3 Stunden auf diesem Highway bin ich etwas erledigt und bin froh, als wir die nächsten Kilometer bis nach Taumarunui hinter uns gebracht haben. Hier gibt es den Taumarunui Holiday Park, der am Whanganui River liegt und den wir uns für die kommende Nacht ausgesucht haben. Die Dame an der Rezeption warnt uns, dass am Abend noch ein Gewitter kommen soll, als wir nach einem Platz für unser Zelt fragen. Wir stellen es trotzdem auf, etwas geschützt an eine Hecke und möglichst weit weg vom nächsten Baum.
In der Küche treffen wir auf einen deutschen Mann, der gleich behauptet, er hätte uns heute morgen in New Plymouth im Pak'n Save gesehen. Irgendwie kommt er mir mitsamt Freundin auch bekannt vor. Kurze Zeit später trifft das Ehepaar ein, das ich vorhin überholt habe und die wir schon aus Collingwood kennen. Die beiden kommen aus den Niederlanden und so ist auch die Unterhaltung kein Problem.
Und dann kommen auch noch die beiden Jungs aus Wanganui in die Küche und wie wir feststellen, kommen sie genau wie wir aus "der Nähe von Stuttgart". Wir sitzen alle zusammen, quatschen, tauschen uns über unsere Reiseerfahrungen aus und es ist wirklich ein netter Abend; bis eine ältere Dame die Küche betritt und an allem rum nörgelt. Sie braucht eine Steckdose, es sind alle belegt, sie braucht Platz um ihr essen zu machen, wir sitzen im Weg, wir sind zu laut usw. Wir sind alle ziemlich genervt, aber sie macht sich glücklicherweise bald wieder vom Acker.
Gegen später versuchen wir mit dem hier vorhandenen Computer Kontakt mit zu Hause aufzunehmen, aber die Verbindung ist so langsam, dass es einfach nicht klappt. Wir verziehen uns ins Zelt und sind froh, dass das angekündigte Gewitter einen Bogen um Taumarunui gemacht hat.