Ich werde wach, nach einer eher unruhigen Nacht und muss feststellen, dass es regnet. Na wunderbar! :-( Wie immer haben wir die Hoffung, dass es aufhört bis wir unser Zelt zusammen packen, aber das passiert leider nicht. Im Regen stapfen wir über die aufgeweichte Wiese um uns einen Cappu in der Küche zu machen, den wir im Auto trinken. Danach geht's wieder durch den Regen ins Bad und letztendlich regnet es um halb zehn bei unserer Abfahrt immer noch.
Immerhin ist heute gutes Wetter, um den Höhlen einen Besuch abzustatten. Wir fahren also die halbe Strecke wieder zurück bis zu dem Abzweig, wo wir gestern Nachmittag die Pause gemacht haben.
Wir kommen an einem großen Parkplatz an und kaufen uns dort nach langer Überlegung und Verhandlung Tickets für zwei Höhlen. Einmal die Glowworm Cave und einmal die Aranui Cave. Das Kalkstein-Höhlensystem ist riesengroß, für Besichtigungen sind drei geöffnet. Mit einer kleinen Gruppe starten wir die Führung durch die Glowworm Cave, durch die ein kleiner Fluss führt. Wir bekommen eine kurze Einweisung und dass wir bitte während der Bootsfahrt still sein sollen. Fotografieren ist auch nicht erlaubt.
Wir steigen in das Boot, das komplett nass ist und dann geht es los. Unsere Führerin steht vorne und zieht das Boot entlang eines Drahtseils, welches durch die Höhle gespannt ist. Wir kommen in absolute Dunkelheit und dann sehen wir überall leuchtende Pünktchen neben, über und vor uns. Diese "Pünktchen" sind Mückenlarven, die klebrige Fäden runter hängen lassen um Nahrung anzulocken. Davon hängen hier tausende, dicht an dicht und wir sind komplett überwältigt von der tollen Szenerie.
Wenn das wirklich alles echt und von der Natur geschaffen ist, gehört es zu den faszinierensten Dingen, die ich jemals gesehen habe. Nach einer dreiviertel Stunde sind wir am Ende der Höhle, dort wird noch ein Erinnerungsfoto geschossen und schon ist es vorbei. Am liebsten würde ich gleich nochmal durch die Höhle fahren.
Die Wartezeit bis zu unserer nächsten Führung überbrücken wir mit einem Kaffee und um 13 Uhr treffen wir uns am Eingang der Aranui Cave mit der anderen Führerin. Hier dürfen wieder Fotos gemacht werden. Zu Beginn werden wir mit Taschenlampen ausgestattet, damit wir auch etwas sehen können. Gleich am Anfang bekommen wir die Wetas zu Gesicht, Insekten, die es nur in Neuseeland gibt. Schön sind sie nicht, aber wir haben sie mal gesehen :-). Wir werden durch die engen Gänge der Höhle gelotst und erfahren einiges über das große Höhlensystem mit diversen Geschichten. Nach einem stetigen Auf und Ab erreichen wir die "Cathedral", ein hoher Raum mit einer ganz eigenen Akustik. Die Gruppe wird aufgefordert, es selbst zu testen und gemeinsam singen sie ein wohl bekanntes Lied. Da wir beide es nicht kennen, halten wir einfach die Klappe :-). Diese Kathedrale wird auch oft für Hochzeiten genutzt, wie uns erklärt wird. Ist bestimmt auch toll! Aber der Weg bis hier her in einem womöglich langem Brautkleid....ich weiß ja nicht.
Als wir wieder zurück ins Tageslicht entlassen werden, sind wir beide immer noch total fasziniert von den einzigartigen Höhlen und brauchen eine Weile, wieder im Hier und Jetzt anzukommen.
Draußen regnet es immer noch. Ziemlich durchnässt verlassen wir die Waitomo Caves und fahren über Otorohanga weiter Richtung Norden. Der Scheibenwischer unseres Spacys kommt aufgrund der Wassermassen kaum hinterher und die Straße steht auch bereits unter Wasser. Als wir an einer Unfallstelle vorbei kommen, fühl ich mich doch etwas unwohl und bin froh, als wir an unserem nächsten Ziel, Cambrigde ankommen.
Dort geht es erstmal auf die Toilette und zum Geldautomaten. Das Regenwasser fließt über den Aspahlt, aus den Gullideckeln kommen Wasserfontänen geschossen und wir sind innerhalb kürzester Zeit wieder nass. Wir erreichen den Kiwi Motor Park, der ziemlich leer zu sein scheint. Als wir nach einer Cabin für die kommende Nacht fragen, wird uns auch klar, weshalb der Platz so leer aussieht: die ganze Wiese steht so unter Wasser, dass der Chef sämtliche Camper wieder weg schickt. Das Risiko mit dem Campervan auf der Wiese einzusacken und nicht mehr raus zu kommen, ist sehr hoch. Und der Platz in dem aspahltierten Bereich ist auch schon voll.
Zum Glück hat er eine Cabin für uns und wenigstens wir können die Nacht hier bleiben. Unsere Cabin ist in der Nähe der Küche und der sanitären Anlagen, worüber wir sehr dankbar sind. Leider tropft es hier rein, aber die Betten stehen im Trockenen.
Heute Abend gibt es überbackene Ravioli und dazu ein Glas Wein! Wir sind beide ziemlich erschöpft und fallen bald in unsere Betten.