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Wir stehen auf, trinken Kaffee, bauen das Zelt ab, packen alles ein und wer steht plötzlich vor uns? Richtig! Es ist inzwischen kurz vor 10 Uhr und wir "müssen" jetzt noch unbedingt seinen Wohnwagen mit dem riesigen Fernseher drin anschauen, bevor wir weg fahren. Gut, dann machen wir das =). Er fragt uns, ob wir nochmal hier auf den Campingplatz kommen, weil er ist den Sommer über noch da. Ma und ich sind uns einig: Selbst wenn wir am Ende der Reise noch Zeit gehabt hätten, jetzt kommen wir nicht mehr.
Endlich schaffen wir es, den Platz zu verlassen und fahren nach Broadwood, ein kleiner Ort, in dem wir auf einem Parkplatz erstmal frühstücken. Wir sind immer noch platt von dem Gelaber. Wir entscheiden uns, wieder ein Stück auf dem SH 1 nach Süden zu fahren, um nicht die Fähre benutzen zu müssen.
In Okaihau fällt mir auf, dass ich hier schon einmal war und wir holen uns der der kleinen Bäckerei da einen Kaffee, wie ich vor einigen Monaten. Dann geht es weiter nach Kaikohe, wo wir wieder einmal tanken müssen.
Im Anschluss fahren wir an die Westküste, nach Opononi, wo ich heute einen Grabstein sehe, auf dem steht, dass hier "Opo", der "freundliche Delphin" ruht, "1955-1956". Find ich irgendwie süß =). Wenige Kilometer weiter in Omapere, halte ich an einem Scenic Lookout, von dem man die gesamte Bucht und das offene Meer sehen kann. Total schön!
Wir fahren weiter, in den Waipoua Kauri Forest, in dem der größte Kauri-Baum Neuseelands steht. (Im Januar bin ich da nur durch gefahren =). )
Tane Mahuta wird der große Baum genannt, "Gott des Waldes". Der Waipoua Forest hat, wie weinige andere Wälder auch, den Rohdungswahn der Pionierzeit überlebt. Laut ADAC ist "Tane Mahuta" 1200 Jahre alt und 51,51 Meter groß.
Wir schauten uns den Riesen, der nur wenige Meter von der Straße entfernt und im dichten Wald steht also auch an. Ich finde ihn gar nicht so groß, ich finde eher den Umfang seines Stammes beeindruckend. Nachdem ich ein paar Bilder von ihm und den Farnen am Wegesrand gemacht habe, laufen wir wieder zurück, wo und eine Horde Deutscher entgegen kommt. Der eine von ihnen steht mit seiner Kamera knallhart im Weg und raucht Pfeife. Ich frage mich wirklich, ob das sein muss. 1. Man ist im dichten Wald, 2. Pfeife riecht oftmals extrem unangenehm und 3. das sind etwa 5 Minuten, die man im Wald verbringt. Er hätte also auch warten können, bis er wieder draußen ist.
Inzwischen ist es richtig warm und ich ziehe mich mal wieder um. Dieses Mal allerdings auf der Toilette und wechsel meine lange gegen meine kurze Hose.
Wir verlassen den schönen Wald wieder und fahren nach Dargaville. Mitten im Nirgendwo bremst das Auto vor mir plötzlich ab und auch ich entdecke am rechten Straßenrand eine Kuhherde. Einige von denen stehen bereits auf der rechten Fahrbahn. Ich fahre langsam vorbei und weil ich das Fenster offen habe, grüße ich die Tiere freundlich. Als wir schon ein paar Meter dran vorbei sind, fangen sie an, unserem Auto hinterher zu laufen. Ich geb ein bisschen Gas und die fangen an zu rennen. Ich bin mir jedoch nicht sicher, ob es vielleicht nicht doch Stiere waren: Unser Auto ist nämlich rot =).
Ansonsten hat die Straße nicht sehr viel zu bieten und ich werd immer schlapper. Aus unerfindlichen Gründen bekomm ich einen Lachanfall, der sich erst einige Minuten später wieder legt. Wahrscheinlich die Müdigkeit und der Gedanke an die Rindviecher von vorhin =).
Am späten Nachmittag kommen wir in Dargaville an und die Stadt verwirrt mich schon wieder. Als wir vor dem Campingplatz stehen, sind wir ratlos, ob wir den hier nehmen sollen, oder den, der außerhalb und am Strand liegt. Allerdings sind das nochmal 8 Kilometer mehr zu fahren.
Wir beschließen hier zu bleiben und gehen zur Rezeption. Der schon ältere Besitzer nuschelt dermaßen, dass wir etwas verwirrt sind. Wir können uns unseren Platz aber raussuchen. Das haben wir wenigstens verstanden.
Unsere Heckklappe geht mal wieder nicht auf, ich fahr nochmal im Kreis, aber es geht immer noch nicht. Irgendwie schaff ich es, das Zelt aus dem Kofferraum zu ziehen, um das wenigstens aufstellen zu können. Danach gehen wir in den nahegelegenen Supermarkt einkaufen, wo sich der Kofferraum wieder öffnen lässt.
Auf dem Campingplatz zurück gehen wir in die Küche und wollen uns Toast Hawaii machen, nur ohne Ananas =). Jetzt brauchen wir einmal den Backofen und schon ist er belegt. Backöfen werden so gut wie nie benutzt auf Campingplätzen oder in Hostels. Ma bittet den Mann, der darin gerade Speck trocknet, den Ofen anzulassen, wenn er fertig ist und er nickt. Wir machen die Toasts fertig und setzen uns schonmal draußen an den Tisch in die Sonne.
Uns fällt auf, dass wir noch ein paar Dinge im Auto vergessen haben, die wir zum Essen brauchen und ich will sie kurz holen...aber ich komme nicht ran. es befindet sich nämlich alles im hinteren Teil des Autos! Ich setze mich also rein, winke Ma freundlich, als ich an der Küche vorbei fahr, drehe ein Runde vor der Einfahrt, stelle das Auto wieder vor dem Zelt ab und siehe da: Ich komm an alles im Kofferraum wieder ran =).
Ich komm zurück in die Küche und als der Backofen leer ist, lege ich unser Essen rein und sehe, dass der Schalter noch auf 180°C gestellt ist und gehe guter Dinge wieder raus. Kurze Zeit später betrete ich die Küche wieder, der Mann ist auch immer noch da, und schaue nach den Toasts, die irgendwie nicht fertig werden wollen.
Der Typ fragt mich dann ganz überrascht, ob ich denn da was reingelegt hätte, obwohl er zu dem Zeitpunkt neben mir stand und zeigt mir dann, dass ich den Hauptschalter noch anmachen muss. Ich bedanke michz, verlasse aber kopfschüttelnd die Küche. Unser Essen wird aber noch fertig =).
Während dem Spülen lernen wir ein älteres Ehepaar aus Russell kennen, die uns lustige Sachen über ihren Bekanntenkreis erzählen. Aber auch nur, weil sie einen Deutschen namens Dieter kennen =).
Ma und ich bleiben den restlichen Abend an unserem "Ess"-Tisch sitzen, bis die Sonne untergegangen ist.
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