Die wunderbare Welt der Ramona D
  26.11. Ahipara
 

Als wir den Campingplatz um kurz vor 10 Uhr verlassen, ist richtig schönes Wetter. Erstmal müssen wir nach Kaitaia zurück und tanken vorsichtshalber, bevor wir uns auf den Weg in den hohen Norden machen.
Als das erste Mal der 90 Mile Beach angeschrieben steht, fahren wir vom Highway ab und folgen dem Schild. Wenige Minuten später stehen wir auf dem Parklplatz und laufen zum Strand, an dem ein Temposchild mit 100 drauf steht.


Verkehrsregeln am Ninety Mile Beach

Kurze Zeit später kommt ein Reisebus an, der mit hoher Geschwindigkeit am Strand entlang durch's Wasser rast. (Also an dem Strand ist es ganz üblich zu fahren. Sprich, er ist nicht zum Baden geeignet =) ). Macht auch bestimmt Spaß, aber organisierte Touren mit z.B, einem Quad sind mir zu teuer und mit einem Mietwagen ist es nicht erlaubt. Außerdem braucht man einen Allrad-Antrieb. Es gab wohl schon Einige, deren Auto im Wasser stecken geblieben ist und ein paar sind wohl auch nicht mehr aus ihrem Auto rausgekommen.

Wir jedenfalls gehen zurück zum Auto und nehmen anständig die ganz normale Straße. Die nächsten 100 Kilometer ziehen sich ziemlich und über eine sehr lange und über eine recht kurze Schotterstraße müssen wir auch noch, was sehr anstrengend ist. Wenn man zu schnell fährt, tut es dem Auto nicht gut, wenn man zu langsam fährt, klebt einem der Hintermann auf der Stoßstange. Manchmal rutsche ich ein wenig auf den größeren Steinen, aber die größten Sorgen machen mir die Entgegenkommenden, wenn sie vorbei rasen. Ich möchte nicht gleich am Anfang ein Loch in der Windschutzscheibe, die dann keine mehr wäre. Und wer die Geschwindigkeitsschilder mit 70 drauf dort aufgestellt hab, weiß ich auch nicht. Ich fahr da maximal 50 km/h!
Endlich haben wir diese Straße hinter uns gelassen und haben einen wunderschönen Ausblick auf die Sanddünen vom 90 Mile Beach. Dahinter die Tasmanische See und davor grasen ein paar Rinder rund um die dortigen Seen. Ein seltsames Bild.



Ich fahre links ran auf einen leeren Parkplatz um ein paar Fotos zu machen und mich umzuziehen. Ich hab eine kurze Hose an und merke, dass es am Cape oben zu kühl damit werden könnte. In dem Augenblick halten direkt neben uns zwei Männer an um ebenfalls Fotos zu machen. Gut, ich warte einfach, bis die weg sind. Von wegen: Die bleiben eine ganze Weile stehen und natürlich kommt noch ein weiteres Auto dazu. Nach langem Warten komme ich doch noch dazu, mir die lange Hose anzuziehen und wir können weiter.

Ein paar Meter die Straße hoch, halte ich wieder. Der Blick in die Bucht unten ist gigantisch! Um das einzufangen, möchte ich eine 360° Videoaufnahme machen. Ich bin gerade zur Hälfte rum, labert mich eine an, ob sie denn ein Bild von mir und Ma vor dem Panorama machen soll. Hallohooo! Ich bin am Filmen! Und wenn ich ein Bild haben wollen würde, hätte ich mich schon gemeldet! Ich geb's auf und packe meine Kamera wieder ein. Heute scheint nicht der Tag für ruhige Momente zu sein.

Nach ein paar Kurven sind wir beim Parkplatz vom Cape Reinga. Ich schaffe es gerade noch rechtzeitig bei der Toilette anzukommen, bevor der gerade hergefahrene Reisebus seine Türen öffnet und ein Haufen älterer Damen die Toiletten stürmt.
Bis zum Cape mitsamt Leuchtturm sind es noch ein paar hundert Meter zu laufen, aber der Weg ist sehr schön angelegt.
Am Cape Reinga vereinen sich zwei Meere: Die Tasmanische See und der Pazifik. Man kann es sogar erkennen, wobei es auch sein könnte, dass es nur zwei verschiedene Farben durch den Untergrund sind, aber ich sag mir: Ich sehe es =).
Und für die Maori ist es der Platz, an dem sich die Seelen der Verstorbenen auf den Weg in die eigentliche Heimat machen, in das Land Hawaiki.

 
Leuchtturm am Cape Reinga

Das Einzige, was die Reise der Seelen eventuell stören könnte, sind meiner Meinung nach die Asiaten, die auch dort nur in Gruppen auftauchen und sich permanent gegenseitig fotografieren müssen: Vor dem Leuchtturm, neben dem Leuchtturm, einmal mit Jäckchen, einmal ohne. Das erste Mal ohne Sonnenbrille, beim zweiten Mal mit, weil's ja vielleicht besser aussieht. Und dann das Ganze wieder von vorne, aber mit anderer Kulisse: Sitzend auf der Mauer, stehend am Schild, "Peace"-zeigend vor dem nächsten Berg. Aaaaah! Und falls man selbst mal ein Bild von der Landschaft machen will, laufen sie einem geradewegs durch Bild. Mag sein, dass ich gerade fies bin, aber das ist mir eben unangenehm aufgefallen.

Als wir den Rückweg zum Auto antreten, ziehen immer mehr Wolken auf, aber es bleibt trocken. Bei der Hinfahrt haben wir schon ein Café entdeckt, was ich nun ansteuer. Zuerst kommt allerdings wieder eine Schotterstraße und ich bin froh, als wir beim Café ankommen und uns da mit unserem Cappu in aller Seelenruhe hinsetzen können. Auf der Wiese nebenan läuft eine Katze ohne Schwanz vorbei. Seltsames Bild. (Aber das Mal nur so nebenbei =) ).

Wir fahren weiter und ich warte bereits auf die zweite steinige Straße, die aber nicht auftaucht. Vorhin waren es aber 100%ig zwei von denen und ich bin froh, dass Ma mit dabei ist und sie sie ebenfalls gesehen hat und sie auch wundert.
Die Rückfahrt dauert nicht so lange wie die Hinfahrt und als wir in Kaitaia ankommen, gehen wir unser Abendessen kaufen. Zurück auf dem Campingplatz machen wir uns auch bald ans Kochen, nachdem wir endlich den Kofferraum aufbekommen haben. Er geht nicht auf, ich fahr einmal im Kreis, es macht "klick", er geht auf.

Zum Essen gibt es jedenfalls Steak mit Maiskolben! Lecker!
Während ich in der Küche stehe, fragt mich der Neuseeländer von gestern Abend, ob ich Lust zum Tischtennis spielen hätte. Als ich ihm sag, dass ich jetzt erstmal was essen und dann duschen muss, bin ich ihn vorerst wieder los. Vielleicht ist er ja ganz nett, aber eben aufdringlich.

Wir genießen erstmal unser Mahl und im Anschluss stell ich mich unter die Dusche. Als ich zusammen mit Ma vor dem Zelt sitze, kommt er wieder angelatscht und fragt mich, wie es jetzt mit Tischtennis aussieht. Ich stimme zwar zu, sage ihm aber, dass ich müde bin und nicht so lange will. Macht dann aber sogar Spaß, hab das schon seit Jahren nicht mehr gespielt und er erzählt mir wieder ein Haufen Dinge, die ich nicht verstehe. Irgendwann gehe ich zu Ma zurück und er kommt mitgelatscht und textet uns über die Geschichte irgendwelcher Länder zu, was uns gar nicht interessiert.

Kurz bevor ich mich auf den Weg ins Bett mache, fragt er mich, ob wir noch ein paar Runden weiter Tischtennis spielen. Als ich verneine, zieht er (wahrscheinlich beleidigt) ab. Ach, er hat uns noch angeboten, mal in seinen Wohnwagen rein zu schauen, wo er drin lebt, aber ich meinte dann, morgen vielleicht.
Wir waren zumindest froh, als wir etwas später im Zelt lagen.
 
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